Integrierende Versorgung …

… für Menschen mit stoffgebundener Abhängigkeit!

Wege aus dem Suchtkreislauf

Die Herausforderung: Suchthilfe kommt (fast) nicht an

Die Behandlung von Suchtkranken (Alkohol, Medikamente, illegale Drogen) gestaltet sich aus vielerlei Gründen komplikationsreich. In vielen wissenschaftlichen Untersuchungen konnte einerseits gezeigt werden, dass Menschen mit Suchterkrankungen erfolgreich behandelt werden können.

Allerdings bekommt nur ein Bruchteil der Patienten die spezifische fachliche Hilfe, die nötig wäre. Neuere Zahlen belegen, dass nur etwa 8% der Alkoholabhängigen tatsächlich fachspezifisch behandelt werden. Die übrigen 92% werden entweder gar nicht behandelt oder befinden sich in anderen Bereichen des Versorgungssystems. Woran liegt das? Und vor allem: Wie lässt sich diese ernüchternde Erkenntnis nutzen, um die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern?

 
Dynamik der Sucht Suchtkranke

Menschen sind als Folge der Suchtentwicklung in ihrer Motivation und Handlungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt, so dass die notwendigen Schritte der Veränderung nur schwer oder gar nicht gemacht werden. Das Leben hat sich dramatisch verändert: das Denken kreist um die Beschaffung und den Konsum des Suchtstoffes, der zur bestimmenden Wahrheit des Lebens geworden ist; der Körper reagiert mit Entzugssymptomen und Suchtdruck und erzwingt den Suchtmittelkonsum; die soziale Wirklichkeit wird eingeengt und umgestaltet zu einem Bezugssystem, in dem Suchtmittelkonsum zur selbstverständlichen Lebensrealität wird, die nicht mehr hinterfragt, sondern zur Normalität wird.

So lassen sich jahre- und jahrzehntelange Verläufe erklären, in denen es zu einer zunehmenden Schädigung in allen Bereichen des Lebens und Erlebens kommt.

Suchtkranke Menschen kommen in aller Regel erst zum Arzt, wenn gesundheitliche Auswirkungen des Konsums nicht mehr zu verleugnen sind oder im Umfeld (Familie, Arbeitsstelle etc.) die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann, zum Handeln geführt hat.

Nüchtern betrachtet ist das eine menschliche Katastrophe: eine chronische Krankheit besteht in destruktiven Selbstschädigungsmechanismen und gleichzeitig in einer sich potenzierenden Interaktion psychischer, sozialer und gesellschaftlichen Einflussfaktoren, die eine Behandlung erschweren oder über Jahre unmöglich machen.

Stigmatisierung, Scham, Schuld, Wertverluste, Vereinsamung münden in einen fatalen Rückzug, in dem der Suchtstoff zur bestimmenden Wirklichkeit wird. Wir haben es also mit Patienten zu tun, die eigentlich intensiver hochspezialisierter Behandlung bedürfen, diese aber erst dann in Anspruch nehmen, wenn die Schädigungen nicht mehr zu übersehen sind und der persönliche Niedergang weit fortgeschritten ist.

 

Komplexes Hilfesystem

Die fachlich adäquate Antwort auf dieses Dilemma des suchtkranken Menschen sollte ein Hilfesystem sein, das in der Lage ist, frühzeitig Fehlentwicklungen zu erkennen und gezielt und angemessen zu reagieren.

Tatsächlich ist das Suchthilfesystem in Deutschland qualifiziert und gut aufgestellt, es weist allerdings einige komplizierende Besonderheiten auf. Das Versorgungssystem ist komplex aufgebaut, manchmal schwer durchschaubar, manchmal auch durch Abschottung von unterschiedlichen Sektoren wechselnder Leistungsträger gekennzeichnet, so dass die Übergänge zwischen den Behandlungssystemen erschwert sind und nicht erfolgen.

Auf diesem Weg “durch den Dschungel”, wie es einer unserer Patienten einmal treffend formuliert hat, gehen suchtkranke Menschen, die ohnehin eine brüchige Motivation haben, gern verloren.

Primäre Ansprechpartner sind in der Regel die Hausärzte, die allerdings unter den Gegebenheiten der allgemeinärztlichen Praxis häufig überfordert sind und dem suchtkranken Patienten mit seiner Bagatellisierung, Verleugnung und Non- Compliance ungeschützt gegenüberstehen.

 

Netzwerke

Es liegt daher nahe, integrierende Versorgungsmodelle für suchtkranke Menschen zu implementieren, die eine sektorübergreifende Versorgung gewährleisten, dabei eine maximale Behandlungskontinuität anstreben, das direkte Lebensumfeld mit einbeziehen und zum Ort therapeutischer Interventionen machen und schließlich den Beweis erbringen, dass durch eine Verbesserung der Schnittstellen eine bessere Behandlungsqualität möglich werden kann.

Dabei soll nicht die stationäre Behandlung im Vordergrund stehen, sondern eine flexible, bedarfsgerechte und individuell angepasste therapeutische Strategie aus einem lebensweltorientierten Angebot herausentwickelt werden.

Ziel ist eine weitgehende Beziehungskonstanz mit guten Übergängen an den Schnittstellen mit der Möglichkeit niederschwelliger ambulanter Kontakte.

Mit dieser Vision einer therapeutisch handlungsfähigen Versorgungseinheit als Grundlage haben wir in der Klinik Hohe Mark in den letzten 15 Jahren ein Behandlungssystem aufgebaut, mit dem wir unseren Versorgungsauftrag erfüllen, uns gezielt mit anderen Einrichtungen vernetzen, vor allem aber suchtkranken Patienten einen Weg eröffnen, der aus dem destruktiven Suchtkreislauf herausführen kann.

 

Weitere Ausführungen finden Sie im Konzept “Wege aus dem Suchtkreislauf” s. unten:

Chefarzt Dr. med. Dietmar Seehuber

Telefon: 06171 204-3090
Fax: 06171 204-3094
Chefarztsekretariat

Patienten 

Angehörige & Besucher

Fachliche Infos

Beruf & Karriere