DGD-Klinik Hohe Mark – 25 Jahre Traumatherapiestation

Bis auf den letzten Platz war der Kirchsaal der Klinik Hohe Mark gefüllt, um anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Klinik Hohe Mark – Traumatherapiestation für Frauen einen der führenden Experten der Traumatherapie in Deutschland, zu hören.
Dr. Arne Hofmann selbst hat im Jahr 1994 die erste spezialisierte Traumabehandlungs-Schwerpunktstation Deutschlands in der “Hohen Mark” ins Leben gerufen und vier Jahre geleitet.
Der Ärztliche Direktor und Chefarzt Dr. Martin Grabe begrüßte seinen ehemaligen Kollegen herzlich. Anschließend stellte das aktuelle Behandlungsteam sowie Oberärztin Dr. Heike Thomas die Arbeit der Station vor und der Stellv. Pflegedienstleiter Psychotherapie Friedhelm Jäger resümierte aus seinem Erleben 25 Jahre Traumatherapie. Festlich abgerundet wurde die kurze und würdige Feier mit einem klassischen Musikstück von vier Frauen aus dem Team.

Zum Vortrag Traumazentrierte Psychotherapie

Traumazentrierte Psychotherapie hat, so Hofmann, vor allem in den letzten zehn Jahren, auch in Deutschland zunehmend Beachtung und Anerkennung erhalten. Dies vor allem weil, mit den neuen Ansätzen der traumazentrierten Psychotherapie, Patienten, die vorher nur schlecht oder gar nicht behandelbar waren, deutlich besser behandelbar geworden sind.

Bis in die 80ér Jahre hinein gab es in Deutschland kein Verständnis für ein seelisches Trauma

In Deutschland bestand bei diesen, meist durch schwere Lebensereignisse belasteten Patienten, vor allem die Schwierigkeit, dass es vor den achtziger Jahren für psychische Traumatisierungen keine wissenschaftliche Diagnose, kaum Anerkennung (“Simulant”) oder gar wissenschaftlich fundierte Behandlungsansätze gab.

Eine Katastrophe bringt die Wende

Erst durch Großschadensereignisse, wie das Zugunglück bei Eschede 1989, wurde in der deutschen Fachöffentlichkeit und Öffentlichkeit klar, dass es keiner schweren Charakterprobleme bedurfte um schwer traumatisiert zu werden, sondern dass es genügte sich in einen Zug zu setzen um eine schwere postraumansche Belastungsstörung zu erleiden.

Die Traumatherapie findet wissenschaftliche Anerkennung auch in Deutschland

In der Folge entstand eine neue Offenheit die bereits in den USA und anderen europäischen Ländern entwickelten und eingesetzten Verfahren der traumazentrierten Psychotherapie einzusetzen und zunehmend auch institutionell zu verankern. Die dabei entstandene Vielfalt von neuen Ansätzen wurde zunehmend auch durch systematische wissenschaftliche Studien geordnet und zunehmend auch in die Versorgung der traumatisierten Patienten eingebracht.

EMDR – Durchbruch einer Traumatherapiemethode

Die einzige dieser neuen, traumazentrierten Methoden, die eigenständig den Weg in die deutschen Psychotherapieleitlinien (durch die Anerkennung durch den gemeinsamen Bundesaussschuss-GBA) erreicht hat, ist die Eye Movement Desensibization and Reprocessing Methode (EMDR).

EMDR kann sogar bei Depressionen helfen

Am Beispiel der EMDR Methode wurden in dem Vortrag die Chancen traumazentrierter Ansätze, die weit über die klassische posttraumatische Belastungsstörung hinausreichen, aufgezeigt. Besonders auch in der Behandlung von Depressionen scheint die EMDR-Methode sehr gute und nachhaltige Wirkungen zu entfalten, die zur Zeit erforscht werden.

Die Wirkungsweise von EMDR wurde entschlüsselt

Auch die physiologische Wirkungsweise der EMDR-Methode konnte mittlerweile vom Koreaner Jinhee Baek und Team entschlüsselt werden. Dieses Forschungsergebnis wurde aktuell im Februar 2019 in der Zeitschrift NATURE veröffentlicht.

Dr. Arne Hofmann

  • Dr. Arne Hofmann Dr. Heike Thomas
  • Dr. Arne Hofmann Dr. Heike Thomas
  • Dr. Arne Hofmann Dr. Heike Thomas
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