Klinik Hohe Mark: Empfehlungen für Angehörige von an Depression erkrankten Menschen

Etwa fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Depressionen (Quelle: DAK 10/2020). Leider wird die Krankheit oft unterschätzt. Doch in den meisten Fällen ist eine erfolgreiche Therapie möglich. Wichtig ist, sich Hilfe zu suchen. 
Doch aus einer Depression wieder herauszukommen, geschieht meist nicht schlagartig. Für Betroffene ist es ein langer, anstrengender Prozess. Angehörige können dabei eine wichtige Stütze sein. Zwischen Fürsorge und Beistand sollten auch sie achtsam mit sich selbst sein.
Hierfür nannte  Prof. Dr. Markus Steffens, Chefarzt in der Klinik Hohe Mark, anlässlich des Welttags für seelische Gesundheit  am 10.10.2020 zehn Anregungen für Angehörige:  

 

 

  • Um depressionstypische Symptome, wie z. B. Schuldgefühle, nicht auf sich zu beziehen, ist es für Angehörige entlastend, sich über die Krankheit Depression zu informieren. Für Betroffene ist es sehr hilfreich, wenn sie von Angehörigen zu einer geeigneten Behandlung motiviert und vermittelt werden.
  • Ehepartner und Freunde sollten nicht die Rolle eines Therapeuten übernehmen. Wenn Betroffene in der Beziehung spüren, dass Angehörige weiterhin zu ihnen stehen, ist das Vertrauen ein echter Resilienz Faktor.
  • Wissenschaftliche Studien zeigen: Wenn Angehörige auf ihre eigene körperliche und psychische Verfassung achten, ist das nicht egoistisch. Vielmehr hilft es dem depressiven Partner, aus der Krankheit herauszukommen.
  • Am Tiefpunkt einer Depression glaubt ein Betroffener oft nicht mehr an Heilung. Angehörige können stellvertretend Hoffnung, Sicherheit und zugewandte Gelassenheit vermitteln: „Depression ist gut behandelbar.“
  • Sozialer Rückzug von Familie, dem Freundeskreis, der Gemeinde oder dem Vereinsleben ist häufig die Folge einer Depression. Behutsam können Angehörige zu positiven Kontakten und kleineren Aktivitäten motivieren, etwa gemeinsam in der Natur spazierzugehen.
  • Der Dynamik des Rückzugs schließen sich nicht selten Angehörige an. Ohne schlechtes Gewissen daher dennoch zum Sport gehen oder auf einen Plausch zu den Nachbarn tut beiden Seiten gut.
  • Für erkrankte Menschen ist es förderlich, sie nicht mit Samthandschuhen anzufassen und alles der Krankheit unterzuordnen. Ein Stück Normalität im Alltag gibt Sicherheit und wirkt stabilisierend.
  • Hilfreich kann der Austausch mit anderen betroffenen Angehörigen sein, etwa in einer Selbsthilfegruppe.
  • Es unterstützt depressive Menschen, wenn sie bei Angehörigen eine Haltung stellvertretender Geduld spüren.

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