Therapie von Essstörungen I DGD Klinik Hohe Mark verstärkt ambulante Versorgung

Oberursel (Taunus).  Schon seit gut einem Jahr betreut die Klinik Hohe Mark Menschen mit Essstörungen auch ambulant. Bisher waren es ca. 250, meist Patientinnen, die sich therapeutische Hilfe und Unterstützung holten. Doch mit dem Tag der feierlichen Inbetriebnahme neuer Räumlichkeiten im ehemaligen Wohnheim der Diakonissen auf dem Klinikgelände, haben sich die Behandlungsmöglichkeiten erweitert. Am 16. November 2022 wurde das ambulante Konzept von Dr. Heike Thomas, Esra Sevim Hishis und Uwe Simon vorgestellt.

Die Klinik Hohe Mark verfügt seit über 20 Jahren Erfahrung in der stationären Behandlung von Essstörungen. Daraus hat sich ein hochspezialisiertes Therapiekonzept mit Best möglicher Wirkung für die betroffenen Menschen entwickelt.  Die aktuelle Erweiterung um ambulante Behandlungsansätze durch die Essstörungsambulanz ist eine Konsequenz  dieser langjährigen Erfahrungen. Mehr noch, sie erweist sich auch im Zuge der Notwendigkeit einer flexiblen, wirkungsvollen Therapiegestaltung zunehmend als unverzichtbar.

So ist im oben beschriebenen Kontext das Ziel der Fachambulanz, für Betroffene therapeutische Hilfe und Beratung anzubieten. Entweder zur Abklärung  einer möglichen, stationären Behandlung oder im Anschluss einer ambulanten Behandlung, um den stationären Therapierfolg zu sichern. Aber auch für eine Beratung, wenn Betroffene einer Therapie noch skeptisch gegenüber stehen.

Dabei wies Uwe Simon besonders auf den steigenden Bedarf an Behandlung insgesamt hin: “Essstörungen, und hier besonders die Magersucht, sind lebensgefährliche psychische Erkrankungen die bei jungen Menschen in Kombination mit Depressionen und Angststörungen pandemiebedingt stark zugenommen haben!”. 

Simon bezog sich, neben seinen langjährigen Erfahrungen als Stationstherapeut, auch auf eine alarmierende Studie der DAK. Diese stellte einen Anstieg junger Patientinnen im Jahr 2021 um 25% im Vergleich zum Vorjahr fest. Deshalb sei es, so  Dr. Heike Thomas gerade in der Phase des Erwachsen Werdens sehr wichtig, “diesen jungen Menschen im Anschluss nach der Kinder- und Jugendlichen-Therapie passende Behandlungsangebote auch ab 18 Jahren anzubieten”.  Esra Sevim Hishis ergänzt: Denn die besten Heilungschancen sowie der Schutz vor chronischen Verläufen bestehen, wenn die Betroffenen sich frühzeitig professionelle Hilfe suchen.”

Das Angebot der der Fachambulanz richtet sich an Erwachsene ab 18 Jahren, die aus eigenem Antrieb Unterstützung und Beratung im Umgang mit Ihrer Essstörung suchen. Über spezifische Diäten oder über den ausschließlichen Wunsch nach Gewichtsreduktion wird nicht beraten.

Behandlungsfähige Erkrankungen sind Magersucht (Anorexia nervosa), Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa), psychisch bedingte Essanfälle ohne Gegenregulation (Binge-Eating-Störung) sowie weitere Erkrankungen aus dem Spektrum der Essstörungen.

Die Therapie besteht aus verschiedenen Bausteinen, die individuell zum Zuge kommen. So z.B. die Intervention bei akuten Krisen, Klärung einer stationären Behandlungsbedürftigkeit, ambulante Nachsorge im Anschluss einer stationären Therapie sowie verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologische Maßnahmen.

 

Dr. Heike Thomas, Oberärztin; Esra Sevim Hishis, leitende Psychologische Psychotherapeutin und Uwe Simon, Psychologischen Psychotherapeut, v.l.n.r.

Kontakt und Anmeldung erfolgen telefonisch unter 06171-204-3073, werktags (Mo.-Fr.)  von 9.00–12.00 Uhr oder per Mail an essstoerungsambulanz@hohemark.de. Eine Überweisung durch den behandelnden Facharzt oder Hausarzt wird benötigt.

Aufbau komplexer ambulanter und sektorübergreifender Versorgungsstrukturen 

Mit dem Angebot einer Essstörungs-Ambulanz entwickelt sich die DGD Klinik Hohe Mark strategisch in die Richtung des zusätzlichen Aufbaus komplexer ambulanter und sektorübergreifender Versorgungsstrukturen weiter. Dies unter dem Aspekt der Synergie, also unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur der Klinik. Nach der Trauma-Ambulanz ist die Essstörungs-Ambulanz nun das zweite ambulante Angebot im Oberurseler Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin. Ergänzt wird diese Entwicklung durch die teilstationären und ambulanten Angebote der DGD Klinik Hohe Mark in Frankfurt am Main. Hier gibt es z.B. schon ein etabliertes  sektorenübergreifendes Angebot im Suchthilfebereich und ein im Sommer 2022 gestartetes, ebenfalls sektorübergreifendes Eltern-Kind-Zentrum. 

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