Pflegekonzept

Wir verstehen Krankenpflege als einen dynamischen, zwischenmenschlichen Prozess, in dem Patienten ihre Probleme bearbeiten können und Unterstützung erfahren. In der psychiatrischen Pflege hat der Beziehungsprozess eine zentrale Bedeutung und ist Teil der Problemlösung.

Psychiatrische Krankenpflege

Menschenbild

Unser Pflegeverständnis lebt aus dem christlichen Menschenbild, das auch im Klinikleitbild zum Ausdruck kommt. Krankenpflege ist für uns von ihrem Wesen her diakonisches Handeln.

Wir wollen Menschen auch bei ihrer Suche nach Sinn, im Zusammenhang mit der Bewältigung ihrer psychischen Krankheit, Hilfestellung geben.

 Gesundheits- und Krankenpflege

… hat mit Menschen zu tun, die aufgrund von aktuellen oder potentiellen Gesundheitsproblemen oder Lebensprozessen in ihren Fähigkeiten zur Selbstpflege [1] beeinträchtigt sind und nicht oder nicht mehr über die Ressourcen verfügen, um den täglichen Erfordernissen der Selbstpflege gerecht zu werden [2].

Die Beeinträchtigungen oder deren Auswirkungen können sich dabei auf alle Bereiche und Aktivitäten des täglichen Lebens beziehen. Der jeweilige Pflegebedarf ergibt sich aus der individuellen physischen, psychischen und sozialen Situation des betroffenen Menschen.

In der psychiatrischen Krankenpflege sind insbesondere die Beeinträchtigungen von Bedeutung, die im Zusammenhang mit den Störungen der Beziehungen des Patienten zu sich selbst (seinem Körper, seinen Gefühlen) und zu seiner Umwelt stehen.

Die Förderung der Beziehungsfähigkeit des Patienten zu sich selbst und seiner Umwelt sowie die Förderung seiner gesunden Anteile sind von daher grundlegende Ziele psychiatrischer Krankenpflege.

Die sich daraus ableitende generelle Aufgabe besteht darin, Patienten so zu pflegen, zu unterstützen und zu fördern, dass sie ein möglichst hohes Maß an Selbstpflegekompetenz (wieder-) erlangen, d.h dass sie die Aktivitäten des täglichen Lebens selbständig ausführen können.

 

Selbstverständnis

Wir verstehen Krankenpflege als einen dynamischen, zwischenmenschlichen Prozess, in dem Patienten ihre Probleme bearbeiten können und Unterstützung erfahren. In der psychiatrischen Pflege hat der Beziehungsprozess eine zentrale Bedeutung und ist Teil der Problemlösung.

Die psychiatrische Pflege ist in ihrem Kern Beziehungspflege. Die Gestaltung der Beziehung geschieht in einem Milieu, in dem Wert auf möglichst viel Normalität gelegt und die Selbständigkeit der Patienten gefördert wird.

Durch die Gestaltung eines therapeutischen Milieus schafft die Pflege ein vielfältiges Netz an Lern- und Unterstützungsangeboten in den alltäglichen Bezügen des einzelnen Patienten und seinem konkreten Erleben.

Das psychotherapeutische Stationsmilieu bietet den Patienten eine “Bühne”, auf der sich ihre Beziehungskonflikte zeigen. In pflegerischen Einzel- und Gruppengesprächen werden die sich wiederholenden Beziehungsmuster gespiegelt und Zusammenhänge zwischen Symptomen und Konflikten verdeutlicht.

Der Behandlungsrahmen, in dem Psychiatrische Pflege stattfindet, ist auch in der Klinik Hohe Mark von Abteilung zu Abteilung verschieden. Das Verbindende ist der beziehungsorientierte Ansatz, der dem pflegerischen Verständnis und Handeln zugrunde liegt.

Demzufolge organisiert sich der Pflegedienst in allen Abteilungen auch formal in der Form des Bezugspflegesystems. Für jede Patientin/jedem Patienten steht für die Zeit der Behandlung eine Bezugspflegeperson zu Verfügung, die in besonderer Weise für die pflegerisch-therapeutischen Belange der Behandlung zuständig ist und in besonderer Weise als Ansprechpartner und Begleiter zur Verfügung steht.

 

Interdisziplinäre Teamarbeit und übergeordnete Ziele

Die Behandlung psychisch kranker Menschen erfordert eine gute Zusammenarbeit zwischen allen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen. Jede Berufsgruppe im interdisziplinären Team hat ihren spezifischen Zugang zum Patienten und eine sich daraus ergebende spezielle Aufgabenstellung.

Psychiatrische Pflege ist ein Teil der Gesamtbehandlung und nimmt ihre Aufgaben selbständig war. Die Patientinnen und Patienten sollen die größtmögliche Unabhängigkeit in den verschiedenen Lebensbereichen und ein gesundes Selbstwertgefühl behalten bzw. wiedererlangen, eine gute Beziehung zur ihrer Umwelt aufrechterhalten können und Neuorientierung und Sinn im ihrem Leben finden.

 

Pflegerisch-therapeutische Gruppen

Neben der Einzelarbeit im Rahmen der Bezugspflege werden auch pflegerisch-therapeutische Gruppen angeboten, bspw. alltagsaktivierende Gruppen, Achtsamkeitsgruppen und psychoedukative Gruppen.

 

Zusammenfassend

… ist es unser Wunsch und Ziel, dass die Begleitung und die Beziehungsangebote des Pflegedienstes die Selbstpflege -und Selbstfürsorgekompetenz des Patienten fördern und sie in der Entwicklung und Entfaltung ihrer Fähigkeiten in Blick auf ein gesundes und selbstbestimmtes Leben unterstützen.

Der ganze Text als Download: Hier

 

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[1] Mit Selbstpflege ist gemeint, dass jeder Mensch eine kontinuierliche Selbstregulation und Selbstversorgung braucht, um zu überleben, aber auch für die eigene Bedürfnisbefriedigung und das eigene Wohlergehen, und diese normalerweise selbständig durchführen kann. (vgl. das Selbstpflegemodell von Dorothea Orem)

[2] vgl.: J. Fawcett: Konzeptuelle Modelle der Pflege im Überblick. Bern/Göttingen/Toronto/Seattle, 1998. S.281

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